Berlin im Mittelalter

Unser Mittelalterverein hat seinen Sitz kurz vor den Toren Berlins und die große Mehrheit unserer Mitglieder sind Berliner. Da liegt es auf der Hand, in einer Informationssammlung wie dieser, auch einen Blick auf die Geschichte unserer heutigen Hauptstadt im Mittelalter zu werfen.

Gab es Berlin überhaupt schon im Mittelalter?

LeserInnen in meinem Alter haben während ihrer Schulzeit das große Brumborium um den 750. Geburtstag Berlins, im Jahr 1987 mitbekommen. Man muss nun kein Mathegenie sein um zu bemerken, dass Berlin also erst zu Beginn des Spätmittelalters entstanden ist oder um genau zu sein, 13 Jahre vor dem rechnerischen Beginn des Spätmittelalters.

Allerdings handelt es sich hier ledglich um einen "vermuteten" Geburtstag. Tatsächlich wurde Berlin selbst erst 1244 erstmals urkundlich erwähnt. Wir feiern heute das Jahr 1237, weil in diesem Jahr die Stadt Cölln erstmalig Erwähnung findet. Berlin war im Mittelalter nämlich nicht nur Berlin, sondern die Doppelstadt Berlin-Cölln. Bisher konnte nicht geklärt werden, welche der beiden Städte zuerst entstand.

Die Entwicklung von Berlin

Zum Beginn des Mittelalters war die Region in der Berlin heute liegt nahezu entvölkert. Die ursprünglich ansässigen ostgermanischen Stämme waren etwa hundert Jahre zuvor vor den Hunnen nach Westen geflohen und hatten Schutz im antiken römischen Reich gesucht.

Eine erneute Besiedelung der Berliner Region erfolgte ab dem 7. Jahrhundert, als slavische Gruppen aus dem Osten, auf der Suche nach neuem Siedlungsland, hier ihre Zelte aufschlugen.

Bis zur Gründung Berlins sollten aber trotzdem noch einige hundert Jahre vergehen. Tatsächlich sind zuvor andere Städte entstanden, die heute Bezirke Berlins sind. Allen voran wären hier Köpenick und Spandau zu erwähnen.

Die erste urkundliche Erwähnung der "Burg Spandau" stammt aus dem Jahr 1197, allerdings haben Ausgrabungen ergeben, dass bereits um 980, also noch im Frühmittelalter, eine Kirche im heutigen Spandau errichtet wurde. In den Jahren 928 und 929 hatten die Franken das Gebiet erstmals vom slavischen Stamm der Heveller erobert. Inzwischen siedelten hier Askanier mit ihren Untergebenen. Ihr erster Anführer, Albrecht I. der Bär, war auch Gründer der Mark Brandenburg.

Der erste Beleg für Köpenick führt zurück ins Jahr 1209. Allerdings war die Stadt zu dieser Zeit bereits der Hauptsiedlungsort der Sprewanen unter ihrem Fürsten Jaxa von Köpenick, der hier auch seine Hauptburg hatte errichten lassen.

Die Sprewanen und die Heveller waren mit einander verwand und so kann man sich denken, dass die Berliner Region im 10. Jarhhundert von den Spannungen zwischen Sprewanen und Franken bestimmt gewesen sein muss. Allerdings konvertierten in den folgenden 100 Jahren auch die Sprewanen zum Christentum und ab dem beginnenden Hochmittelalter finden sich dann Spuren gemeinsamer Siedlungen von Franken und Slaven.

Berlin - im Mittelalter nur ein Handelsposten?

Die Frage warum nun zwischen Spandau und Köpenick eine weitere Stadt gegründet und somit ein Ballungsgebiet vorprogrammiert wurde, kann bis heute nicht zweifelsfrei beantwortet werden. Es gibt Theorien die auf einen Zusammenhang mit dem Brandenburger Zehntstreit abgestellt sind, andere Quellen sagen aus, dass eine Möglichkeit geschaffen werden sollte, das Berliner Urstromtal zu durchqueren, in gesichertem Umfeld zu rasten und dabei das Stapelrecht der beiden bestehenden Städte zu umgehen. Fakt ist Berlins Gründung geht auf die Bestrebungen damaliger Händler zurück und Berlin-Cölln war im Mittelalter eine Hochburg des Handels. Im Jahr 1360 wird die Doppelstadt sogar zur Hansestadt und bleibt es über den Rest des Mittelalters hinaus bis zum Jahr 1518.

Die Tempelritter in Berlin

Wir kennen heute einen weiteren Berliner Stadtbezirk, der seinen Namen aus dem Mittelalter entnommen hat. Tempelhof war ursrünglich eine Niederlassung des Templerordens, der dort eine Komturei unterhielt. Gegründet wurde sie um das Jahr 1200. Nach der Zerschlagung des Templerordens fielen dessen Besitztümer an die Johanniter, die die Dörfer Tempelhof, Mareiendorf, Marienfelde und Rixdorf 1435 an die Stadt Berlin-Cölln verkauften.

Zeugnisse des Mittelalters im heutigen Berlin

Wie oft ließt man den Satz: "Berlin ist eine Reise wert"? Dies gilt auch wenn es um eine Reise ins Mittelalter geht. Unzählige Museen und Baudenkmäler zeugen heute noch von den vergangenen Realitäten und bieten interessante Informationen und Erlebnisse.

Nachfolgend möchten wir einige Empfehlungen aussprechen, was man als Mittelalterfan hier gesehen haben sollte:

Die Zitadelle Spandau

Das Museumsdorf Düppel

Das Stadtmuseum Berlin

Das Deutsche historische Museum

Mittelaltervereine und Mittelalterfeste in Berlin

Inzwischen organisieren diverse Veranstalter in Berlin und Umgebung Mittelalterevents, die sich großem Zulauf erfreuen. Von Anfang April bis Ende September kann man hier - wenn man denn möhte - nahezu jedes Wochenende eine andere Veranstaltung besuchen. Vom zünftigen Wikingerfest über Mittelaltermärkte bis hin zu richtigen Ritterturnieren ist alles dabei.

Neben den Terminen, die wir selbst wahrnehmen möchten wir Interessierten nachfolgend den Weg zu den größten Veranstaltern und ihren Events aufzeigen:

Mittelaltervereine

Wer mehr möchte, als nur als Tagesgast ein paar schöne Stunden auf einer Mittelalterveranstaltung zu verbringen sucht meist erstmal nach Gleichgesinnten, denn alleine wirds auf Dauer natürlich langweilig. Womöglich sind Sie genau aus diesem Grund ja grade hier. Wie jeder andere Verein auch, freut "Vingólf - Haus der Freundschaft e.V." sich über Zulauf und tatkräftige Mitstreiter. Dennoch möchten wir nicht verschweigen: Wir sind bei weitem nicht der einzige Mittelalterverein in Berlin...

Die Berliner Rittergilde

Die Bruderschaft der freyen Leut

Lilienbund e.V.

Bruderschaft der Aksanier e.V.